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Seidensticker Interview

1. Wie genau sieht die Entstehungsgeschichte Ihrer Firma aus?

Die Entstehungsgeschichte der Firma Seidensticker hat einen interessanten Hintergrund. Die Firmengründung bestand aus einer Mischung aus Zufall und Schicksal. Der Gründer Walter Seidensticker, welcher im Jahr 1895 geboren wurde und aus einer Handelsfamilie stammt, wollte eine Ausbildung als Schiffskoch beginnen, doch schließlich hat er eine Ausbildung als Zuschneider erlernt. Seine Aufgabe war es Stofflagen mit Schablonen zu zuschneiden. Im Jahr 1914 ist er als Soldat in den ersten Weltkrieg eingezogen. Er überlebte den Krieg und kam verwundet wieder zurück, doch konnte keine Arbeitsstelle finden. Aus diesem Grund beschloss er sich in seinem Elternhaus selbstständig zu machen. Er schneiderte selber Hemden und versuchte diese anschließend zu verkaufen. Er hatte die richtige Idee zur richtigen Zeit, wofür er sich im Jahr 1919 5000 Goldmark für die Gründung seiner Firma leihen musste. Er knüpfte schnell gute Beziehungen und hatte bald die Fließbandarbeit für sich entdeckt, welche die Effizienz der Firma steigerte. 1963 übernimmt er seine ehemalige Lehrfirma Dornbusch.

2. Warum haben Sie sich Bielefeld als Standort Ihrer Firma ausgesucht?

Da Walter Seidensticker damals in Bielefeld Brackwede gelebt hat, befindet dich auch der heutige Standort dort.

Der Firmensitz befindet sich seit den 1930er Jahren unter dem Namen Seidensticker in Bielefeld. Seidensticker nutzte die Chance, seine Firma zu erweitern, indem er das Firmengrundstück eines Juden, der durch die damalige Judenverfolgung fliehen musste kaufte.Aufgrund der starken Wirtschaft soll Bielefeld auch weiterhin als Standort bestehen bleiben. Desweiteren ist die Stadt Bielefeld durch die Leinenproduktion ,,berühmt“ geworden.

3. Hat die Firma Seidensticker nach einem Erfolgsrezept gearbeitet?

Mit dem Zitat von Walter Seidensticker (Senior): „Alles, was ich anfasste, wurde zu Hemden.“, wurde er berühmt.

Das Erfolgsrezept setzt sich zusammen aus Qualität, Beständigkeit, Innovation, Zuverlässigkeit und Tradition.

Die Unternehmensführung liegt zurzeit bei den Enkeln des Gründers, welche Frank und Gerd Oliver Seidensticker heißen.

4. Haben Sie internationale Beziehungen zu anderen Ländern?

Walter Seidensticker geht mit einer Produktionsstätte nach Spanien. Daraufhin werden weitere Produktionsstätte von seinem Sohn Walter Seidensticker Junior konzipiert und aufgebaut.

1964 knüpfte Seidensticker erste Kontakte nach Hongkong, sodass ein Jahr später die Produktion starten konnte. Da die Vollbeschäftigung in Europa zu kostspielig wurde, wurde die Produktion zum größten Teil ins Ausland verlegt. Wodurch sich Hongkong als gute Alternative erwies und sich somit als zweites Standbein offenbarte, welches bis zu 70 Mitarbeiter beschäftigt. Mittlerweile ist das Unternehmen Seidensticker in 80 Ländern vertreten, wobei die Exportrate bei 36% liegt. Außerdem fertigen Sie ebenfalls in Vietnam und Indonesien, wobei Bielefeld die Kernfiliale ist.

5.Wo verkaufen sie ihre Produkte?

Die Produkte werden in 180 Ländern exportiert, jedoch hauptsächlich in Deutschland verkauft. Insgesamt gibt es 45 Stores und Outlets , wobei sich die meisten in Deutschland befinden. Der Unterschied zwischen Outlet und Store liegt darin, dass im Outlet die Ware der letzten Saison preiswerter angeboten wird und die aktuelle Ware in den Stores für den Vollpreis verkauft wird. Seidensticker ist zum Beispiel in dem Outlet Roermond vertreten. Zur Zeit sind 450 Mitarbeiter in Bielefeld beschäftigt,wobei weltweit ca. 2000 Mitarbeiter für den Seidenstickerkonzern tätig sind.

6.Handelt es sich bei der Firma Seidensticker um eine Firmenkette?

Ja es handelt sich um eine Firmenkette. Sie haben viele bekannte Gesichter, dazu gehören: Jacques Britt, Dornbusch, Baldessarini, Camel active, Bogner, Lorenzo Calvino Milano, Redford, Arrow, Uno Super Slim (Seidensticker).

7. Welchen Umsatz macht Ihre Firma?

Im Jahr 2013 bis 2014 betrug der Umsatz der Seidenstickergruppe 194 Mio. Euro.

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